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19.07.2023

Impulsvorträge führten die zahlreichen Gäste der Bürgerversammlung in das Thema des Abends ein.
Impulsvorträge führten die zahlreichen Gäste der Bürgerversammlung in das Thema des Abends ein.

Der Kasseler Weg und „Das Wunder von Baunatal“

Gut besuchte Bürgerversammlung zur Zukunft der Industrie in Baunatal

Unter der Überschrift „Die Zukunft der Industrie in Baunatal“ stand die diesjährige Bürgerversammlung am letzten Donnerstag. Der Saal im Cineplex-Kino als Ausrichtungsort war mit mehr als 60 interessierten Gästen gut gefüllt, die Reiner Heine als Stadtverordnetenvorsteher zu Beginn begrüßte.

Auch Bürgermeisterin Manuela Strube zeigte sich erfreut über das große Interesse der Baunatalerinnen und Baunataler am Thema dieses Bürgerdialogs. Hierbei gehe es auch um die Frage „Rauchen die Schornsteine von VW noch in fünfzehn Jahren?“, so die Bürgermeisterin. Es geht um die Transformation der Automobilwirtschaft, die Anstrengungen des VW-Konzerns vor Ort und dessen Suche nach neuen Geschäftsfeldern zur Standortsicherung.

In das Leitthema der Veranstaltung „Zukunft der Industrie in Baunatal“, führten mit Impulsvorträgen der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologe Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena, Michael Fischbach vom Werksmanagement Volkswagen und VW-Betriebsratsvorsitzender Carsten Büchling ein.

Prof. Dr. Klaus Dörre trug die Ergebnisse seiner Studie „Das Wunder von Baunatal“ vor. Das Volkswagenwerk Kassel sei hier als ein Leuchtturm in der Region zu bezeichnen. Der Veränderungsdruck auf die Automobilbranche sei groß, so Dörre, das Baunataler Management habe jedoch mit seiner Überzeugung vom Umstieg auf die E-Mobilität, der Mitbestimmung der Belegschaft und der Beteiligung der Mitarbeiter an den Prozessen ihren eigenen, den Kasseler Weg gefunden.

Was es mit diesen Kasseler Weg auf sich hat erläuterte Michael Fischbach vom VW-Werksmanagement. Mit dem Portfolio im Werk Kassel, das seit Jahren aufgebaut worden ist, sei man gut gerüstet, auch für die langfristige Perspektive, weiterhin Beschäftigung aufrecht zu erhalten.

Es gibt keinen Grund zur Angst vor Transformation und Veränderung“ unterstrich Carsten Büchling als Betriebsratsvorsitzender des Baunataler VW-Werks, auch wenn sich Bedingungen verschärft hätten. Neben der Beteiligung und Qualifizierung der Beschäftigten, dem Management vor Ort, bestehe zudem eine enge Verbundenheit zur Region und ein gemeinsames Interesse im Heimatwerk.

Auf die Impulsvorträge folgten zahlreiche Fragen aus dem Publikum, für deren Beantwortung neben Bürgermeisterin Manuela Strube und Erstem Stadtrat Daniel Jung, Magistratsmitglieder, Stadtverordnete, Fraktionsvorsitzende und Fachbereichsleitungen zur Verfügung standen. Diese bezogen sich hauptsächlich auf VW und beinhalteten Themen wie eine mögliche Fertigungsverlagerung ins Ausland, die Höhe der Steuerzahlungen an die Stadt, endliche Ressourcen und deren Abbau in China und Indien, Vorteile für die Stadt durch VW und Ideen für weitere Industrie in Baunatal.