Kommunale Bildungsplanung

Zu den Themenschwerpunkte, die sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Kommunalen Bildungsplanung der Stadt Baunatal auf die Fahne geschrieben haben, sind unter anderem Medienbildung und Demokratiepädagogik. Ein wichtiges Anliegen ist es, Jugendlichen die eigenen Mitbestimmungsmöglichkeiten zu vermitteln und die Bedeutung demokratischer Aushandlungsprozesse für das demokratische Zusammenleben zu stärken. Dazu führen sie auch in Baunataler Schulen Projekte und Workshops, Aktionen und Planspiele durch.

So hatten sich im Herbst vergangenen Jahres 106 Schülerinnen und Schüler des kompletten Jahrgangs 8 der Erich-Kästner-Schule in Baunatal auf den Weg ins Stadtteilzentrum Baunsberg gemacht, um sich mit dem Thema Kommunalpolitik auseinanderzusetzen. Jeweils einen Vormittag hatten die Klassen Zeit, in die Welt der Politik auf örtlicher Ebene einzutauchen und unter Anleitung der Kommunalen Bildungsplanung der Stadt Baunatal in ganz ungewohnte Rollen zu schlüpfen. 

Passend zum aktuellen Thema im GL-Unterricht konnten die erlernten Begrifflichkeiten und Vorgehensweisen innerhalb politischer Gremien einmal aktiv nacherlebt werden. Die Teilnehmenden wurden im Planspiel vor die Herausforderung gestellt, ob für die fiktive Stadt „Rüsseldorf“ ein Jugendzentrum errichtet werden sollte. Die Jugendlichen versetzten sich beispielsweise in die Lage der Jugendlichen, die bisher keinen geeigneten Ort für sich hatten sowie die Nachbarn, die Lärm und Verschmutzung befürchteten. 

Der Bürgermeister leitete in seiner Rolle durch die Sitzungen und versuchte die Diskussionen der Mehrheitspartei sowie der Opposition zu leiten, die häufig vorerst konträre Vorstellungen der Umsetzung hatten. Schnell wurde klar, dass jede Rolle für sich mit Vorstellungen und Sorgen konfrontiert ist und eine schnelle Einigung oft unmöglich erscheint.

Nach längeren konstruktiven Verhandlungen gelang es jedoch allen Klassen, über bestimmte Vorstellungen abzustimmen und eine Lösung zu finden, mit der alle Gruppen leben konnten. Neben der Schalldämmung und Ordnungsdiensten, kamen auch die Öffnungszeiten zur Sprache. Außerdem machten sich die Teilnehmenden ausgiebig Gedanken um die Finanzierung und entwickelten Lösungsideen für die Unterhaltung der Einrichtung. Sie seien froh, einen Einblick in die praktische Umsetzung der demokratischen Strukturen erhalten zu haben und hierdurch die lokalpolitischen Abläufe besser einordnen zu können, so das Fazit der Schüler nach diesem spannenden Exkurs.

Auch in der Theodor-Heuss-Schule stand das Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung als zentraler Aspekt des Demokratietrainings mit dem Jahrgang 6, welches die Kommunale Bildungsplanung in Baunatal jährlich durchführt, im Fokus.

Im Demokratietraining lernen die Schülerinnen und Schüler die Begriffsklärung und Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung, das Sammeln von Argumenten für oder gegen etwas, mit Diskussionen, Kompromissen und Verpflichtungen umzugehen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, mit der alle Beteiligten gut leben können.

Kinder und Jugendliche haben sowohl in der Schule als auch im Privatleben vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung, die durch das Demokratietraining näher beleuchtet und hinterfragt werden. So entdecken die Teilnehmenden oft erst im gemeinsamen Austausch, welche Partizipationschancen sie noch zusätzlich nutzen können und entwickeln gemeinsam Ideen, wie sie sich noch mehr in Entscheidungsprozesse einbringen können. Beispielsweise geht es hier um die Durchführung des Klassenrats innerhalb der Schule, aber auch um die Urlaubsplanung in der Familie, die gemeinsame Entscheidung für das Fernsehprogramm oder das Mittagessen; des Weiteren um Teamwork und die Erkenntnis, dass Absprachen und gemeinsam erarbeitete Regeln sowie ein respektvolles Miteinander maßgeblich zu funktionierenden Arbeitsprozessen und zufriedenstellenden Ergebnissen beitragen.

Ein weiterer Baustein beim Demokratietraining ist die Arbeit der Schülervertretung (SV) an der THS. Die Klassen des Jahrgangs 6 erkannten einmal mehr, wie wichtig die SV für ihre Schule ist und dass es ohne die Schülervertretung einige positive Veränderungen nicht gegeben hätte.