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Leitziele des Bildungsforums Baunatal

Kommunales Bildungsforum

Präambel

Den Bildungsakteur*innen in Baunatal ist es ein gemeinsames Anliegen, Bildungschancen und damit Lebenschancen zu fördern. Auf der kommunalen Ebene heißt dies, dass alle an Bildungs- und Erziehungsprozessen beteiligten Instanzen miteinander kooperieren, sich ihrer gemeinsamen Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen stellen und ihre jeweiligen Stärken in einen gemeinsamen Prozess einbringen.

Aus Sicht der Kinder und Familien ist Bildung nicht nach formalen Zuständigkeiten zu verorten. Daher ist es wichtig, die einzelnen Bildungseinrichtungen zuständigkeitsübergreifend zu vernetzen und gemeinsam ein Gesamtkonzept ganzheitlicher Bildung, Erziehung und Betreuung zu gestalten. Für diese Aufgabe wurde das Bildungsforum Baunatal gegründet.

Der Magistrat der Stadt Baunatal hat im April 2007 den Prozess einer Kommunalen Bildungsplanung initiiert, um

  • die Kooperation und Vernetzung von verschiedenen Bildungsbereichen zu fördern,
  • ein Gesamtsystem von Bildung, Erziehung und Betreuung zu entwickeln,
  • allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von Geschlecht, der ethnischen Herkunft und vom sozioökonomischen Hintergrund positive und förderliche Lebens- und Bildungsbedingungen zu bieten und für deren Erziehungsberechtigte Unterstützungsangebote vorzuhalten,
  • ein bedarfsorientiertes schulisches und außerschulisches Bildungsangebot zu gestalten,
  • die Partizipation von Kindern und Eltern bei der Gestaltung von Bildungsprozessen und -angeboten zu stärken sowie
  • selbstorganisierte Lernprozesse und eigenständige Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu fördern.


Seit 2008 arbeiten viele Akteur*innen von Bildungseinrichtungen als Partner*innen an dem Prozess der Kommunalen Bildungsplanung mit. Im Januar 2009 wurde der erste öffentliche Baunataler Bildungstag mit 340 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Stadthalle organisiert, um diese in den Prozess einzubeziehen und eine öffentliche Diskussion über das Bildungsverständnis zu beginnen.

Aus den Vernetzungstreffen hat sich anschließend das Bildungsforum Baunatal gebildet, das sich zwei Mal im Jahr in großer Runde trifft. Eine trägerübergreifende Steuerungsgruppe koordiniert seither die Arbeit. Regelmäßige Plenumstreffen und Fortbildungsveranstaltungen bieten Gelegenheit zu Transparenz, Austausch und Weiterentwicklung der Vernetzung.

Das Bildungsforum Baunatal ist wie folgt organisiert:

Die Struktur des Bildungsforum Baunatal

Zentrale Themenschwerpunkte der Bildungslandschaft in Baunatal sind:

1. Übergänge besser gestalten
Bei der Kooperation von Schule und Jugendhilfe kommt der Gestaltung der Übergänge eine besondere Bedeutung zu. Für Kinder stellen diese Übergänge immer Herausforderungen dar, die ihnen neue Möglichkeiten und Entwicklungsschritte eröffnen, aber auch zu Hemmnissen und Biografiebrüchen führen können.

Ein weiteres wichtiges Kooperationsfeld für Kinder- und Jugendarbeit und Schulen ist der Übergang von der Sekundarstufe I in berufliche Ausbildung, Arbeit oder die Maßnahmen der Arbeitsförderung.

2. Stärkung der Elternkompetenz
Die Stärkung der Elternkompetenz, der Ausbau von Unterstützungsangeboten für Erziehungsberechtigte und die stärkere Einbeziehung von Eltern/Erziehungsberechtigten in die Gestaltung von Bildungsprozessen stellt ebenfalls einen Schwerpunkt dar.

3. Gestaltung von Ganztagsangeboten an Grund- und weiterführenden Schulen
Der Ausbau von Ganztagsschulen bzw. Ganztagsangeboten ist ein wichtiges Thema in der aktuellen Bildungsdebatte und auch in der Diskussion über die Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Ziele sind u. a. eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Schule und außerschulischer Bildung nicht nur bei der Durchführung von Ganztagsschulangeboten, sondern bereits in der konzeptionellen Entwicklung sowie eine Stärkung der Partizipation von Schüler*innen und Eltern.

Die Themenschwerpunkte werden von Arbeitsgruppen vertieft und in Projektform bearbeitet:

Die AG Kulturelle Bildung beschäftigt sich mit dem Verständnis von kultureller Bildung und der Weiterentwicklung von kulturpädagogischer Arbeit in Baunatal, insbesondere in der Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Einrichtungen. Die Akteure der Arbeitsgemeinschaft haben sich zum Ziel gesetzt, eine Vernetzung zwischen kulturellen Bildungsanbieter*innen herzustellen und die Vielfalt kulturellen Lebens in Baunatal für die Bevölkerung sichtbar und transparent zu machen. Die Arbeitsgemeinschaft will Teilhabe und Raum für Begegnungen schaffen für und zwischen allen Altersgruppen, verschiedenen ethnischen Gruppen und unterschiedlichen Milieuzugehörigkeiten. Die Bildung von Kooperationen, die Initiierung gemeinsamer Projekte und der Fachaustausch stehen hierbei im Vordergrund. Die AG organisiert alle zwei Jahre eine Kulturveranstaltung. Seit Bestehen der Arbeitsgemeinschaft wurden vier große Veranstaltungen durchgeführt.

Die AG Frühe Bildung setzt sich aus Vertreterinnen der Familienbildung, der Kindertagespflege, der Krippen und der U 3-Kitas in Baunatal zusammen. Ziel ist ein trägerübergreifend ein soziales Netzwerk zum Austausch von Informationen und Erfahrungen im frühen Bildungsbereich zu schaffen und das Zusammenwirken auf Grundlage gemeinsamer Haltungen und Handlungsweisen (z.B. Elternarbeit, Eingewöhnung, Kooperationsgestaltungen, Übergänge). Die Netzwerkpartner engagieren sich in aktuellen Themenstellungen und stoßen damit auch neue Entwicklungen für junge Familien mit ihren Kindern an (z.B.: das städtische Willkommenspaket für Neugeborene) das hier vorbereitet wurde.

In der AG Elternbegleitung wird am Aufbau einer Koordinations- und Vernetzungsstruktur von Elternbildungsangeboten in Baunatal gearbeitet (muss von der AG aktualisiert werden).

Zum Übergang Kita-Grundschule und zur Umsetzung des hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes gibt es die Treffen von allen Leiterinnen und Leitern der Grundschulen und Kindertagesstätten in Baunatal (in der sog. „BEP-ORG“: Bildungs- und Erziehungsplan-Organisationsgruppe). Es wurden mehrfach gemeinsame Fortbildungstage mit den pädagogischen Fachkräften von allen Grundschulen und Kindertagesstätten in Baunatal durchgeführt. Dabei haben sich Bildungseinheiten gebildet: die jeweils aufnehmende Grundschule arbeitet mit den Kitas im Grundschulbezirk zusammen und entwickelt die Kooperation weiter.

Die AG Schule-Beruf arbeitet an Förderkonzepten vor Ort, um die Bildungs- und Ausbildungswege von Jugendlichen von den letzten Schulbesuchsjahren bis zum Ausbildungsabschluss zu unterstützen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf Schüler*innen in Abgangsklassen mit schwierigeren Startchancen im Übergang zum Beruf. 2013 wurde eine Stelle für das Übergangsmanagement Schule-Beruf bei der Stadt Baunatal eingerichtet.

AG Medienbildung in Baunatal: Akteur*innen aus allen Zielgruppen pädagogischer Arbeit sind in dieser AG vertreten. Es erfolgt ein regelmäßiger fachlicher Austausch zur Entwicklung von pädagogischen Ansätzen der Medienpädagogik, Kooperationsprojekte werden initiiert und Angebote zur Förderung von Medienkompetenz von Kindern und Eltern & Fachpersonal entwickelt. Ziel ist die Umsetzung des im Bildungsforum entwickelten Medienkompetenzrasters für Baunatal. Dazu werden Fortbildungen durchgeführt, Elterninformationen erstellt und konkrete Projekte der praktischen Medienarbeit koordiniert wie Projekttage, Medienelternabende in Kitas, Elternarbeit in Grundschulen und Horten.

Das Bildungsforum orientiert sich an der Bildungsbiografie der Kinder, was anhand der Grafik zur Baunataler Bildungskette deutlich wird:

Das Bildungsforum Baunatal steht gern zur Verfügung, um die gebündelte Fachkompetenz im Bereich Bildung in den kommunalpolitischen Diskurs zur Zukunftsentwicklung von Baunatal einzubringen.

Gemäß den u.a. Leitzielen wird bereits an vielen Handlungsansätzen gearbeitet, es braucht aber entsprechende zeitliche und finanzielle Ressourcen, um dies qualifiziert zu verstetigen und damit langfristig zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, zur Unterstützung der Eltern sowie zur Qualität der Arbeit beitragen zu können.

Leitziele des Bildungsforums Baunatal

1) Baunataler Bildungsnetzwerk

Seit 2007 wurde ein Bildungsnetzwerk geschaffen. Wir sehen als unsere Aufgabe das Baunataler Bildungsnetzwerk weiter zu stärken und nach den Bedürfnissen und Impulsen des Sozialraumes auszubauen und weiterzuentwickeln.

Die bestehenden Arbeitsgruppen (AG’s) und das Plenum dienen der Vernetzung der unterschiedlichen Arbeitsfelder, Institutionen, Mitarbeiter*innen und der Bevölkerung.

Die Bedürfnisse und Impulse des Sozialraumes werden in einem offenen Dialog auf bekannten Wegen und mit direkten Ansprechpartner*innen aus dem Netzwerk aufgegriffen, bearbeitet, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und abgestimmt und in der Steuerungsgruppe koordiniert.

2) Bildungsverständnis

Die chancengleiche Umsetzung der Bildungskette für alle Personen entlang des Lebenslaufs unterstützen wir durch die partizipative Erhebung von Bedarfen, die zur Ausgestaltung bedarfsgerechter Angebote führen sollen.

Wir unterstützen Baunatal in der Weiterentwicklung als kinder- und familienfreundliche Stadt, die den Kindern und Jugendlichen nicht nur geplante, sondern auch informelle Freizeiträume bietet. Umfassende Angebote, die alle Bereiche des Alltags durchziehen (Spiel, Bildung, Sport, Kultur, Gesundheitsförderung), werden durch Kooperation von Stadt, Vereinen und Bildungsinstitutionen formuliert.

3) Transparenz und Partizipation

Unser gemeinsamer Auftrag ist, die Angebote, die Einrichtungen und die Netzwerkstrukturen transparent zu gestalten. Sie sollen sowohl allen Fachkräften bekannt sein als auch Kindern, Jugendlichen und Eltern/Erwachsenen, sodass auch generationsübergreifende Projekte realisiert werden können.

Durch Transparenz wird Handlungsfähigkeit im Hinblick auf eigenaktive Bildungsprozesse erst ermöglicht. Auch für Fachkräfte stellt die Transparenz eine notwendige Voraussetzung dar, um Bildungsprozesse im Sinne eines ko-konstruktiven Bildungsverständnisses zu begleiten.

Die Einrichtungen/Träger ermöglichen eine weitgehende Partizipation von Kindern, Jugendlichen und Eltern/Erwachsenen bei der Gestaltung von Inhalten, Strukturen und (Außen-)Räumen.

Die Entwicklung und Gestaltung der Bildungslandschaft und der Netzwerkstruktur soll ebenso aktiv und partizipativ erfolgen.

4) Demokratisches Zusammenleben stärken

Die Förderung des friedlichen und respektvollen Zusammenlebens in Baunatal, für das wir alle eine gemeinsame Verantwortung tragen, streben wir an, indem wir Möglichkeiten zur Entwicklung sozialer Kompetenzen und zur gewaltfreien Kommunikation schaffen.

5) Übergänge

Wir wollen die Übergänge zwischen Bildungseinrichtungen im Verlauf eines (kindlichen) Lebensweges von der Geburt bis zum Eintritt in die Arbeitswelt pränatal bis zum Berufseintritt moderieren. Ziel ist es, u.a. auf Grundlage des hessischen Bildungs- und Erziehungsplans, eine Übergangskultur zu schaffen und zu verstetigen.

6) Qualifizierung durch Vernetzung

Wir als Steuerungsgruppe planen Veranstaltungen wie beispielsweise das Bildungsforum und Fortbildungen, um eine Qualifizierung für uns, alle Beteiligten des Bildungsforums und Interessierte zu ermöglichen. So bekommen alle die Möglichkeit, in einen Austausch zu treten, neue Impulse aufzunehmen und Kooperationen anzubahnen.

7) Bereitstellung von Ressourcen durch Träger

Für die Arbeit in der Steuerungsgruppe und die Mitarbeit im Bildungsforum Baunatal stellen verschiedene Träger persönliche und sächliche Ressourcen zur Verfügung, um Partizipation zu ermöglichen.

8) Visionen entwickeln

Unser gemeinsames Ziel ist es, neue fachliche und gesellschaftliche Impulse aufzunehmen und in die Bildungslandschaft zu integrieren und somit die Idee der Baunataler Bildungslandschaft stetig weiter zu entwickeln. Dabei streben wir nach Bildungsgerechtigkeit und -teilhabe für alle.

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